"Raumhurrikane" wirbeln an beiden magnetischen Polen der Erde

13 Juli 2024 1709
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Auf der Erde ist die Hurrikansaison nicht nur oberflächlich. Die Ionosphäre, eine obere Schicht der Atmosphäre, die durch Sonnenstrahlung geladen ist, enthält auch wirbelnde Plasma-Stürme namens "Weltraum-Hurrikane". Wissenschaftler beschrieben erstmals im Jahr 2021 einen Weltraum-Hurrikan: Es handelte sich um eine zyklonförmige Aurora, die stundenlang in der Nähe des geomagnetischen Nordpols der Erde wirbelte und Elektronen statt Wasser in die obere Atmosphäre regnen ließ.

Jetzt zeigt eine neue Studie, dass parallel dazu auch Weltraum-Hurrikane in der Nähe des geomagnetischen Südpols wirbeln.

Eine Analyse von Satellitendaten aus dem Zeitraum von 2005 bis 2016 identifizierte 259 Weltraum-Hurrikan-Ereignisse in der Ionosphäre der Südhalbkugel, berichten der Weltraumphysiker Sheng Lu von der Shandong-Universität in Weihai, China, und Kollegen am 25. Juni im Journal of Geophysical Research: Space Physics. Das sind durchschnittlich etwa 23 Ereignisse pro Jahr, was nahe an der zuvor geschätzten Rate für die Nordhalbkugel liegt. Das Team identifizierte auch andere Symmetrien. Zum Beispiel neigen Weltraum-Hurrikane in beiden Hemisphären dazu, in den Sommermonaten aufzutreten.

Die Forscher vermuten, dass die Stürme durch Verschiebungen im irdischen Magnetfeld verursacht durch den Sonnenwind (SN: 8/18/17) angetrieben werden. Diese Salve geladener Teilchen von der Sonne spaltet die magnetischen Feldlinien. Wenn sich die Linien wieder verbinden, wird ionisiertes Gas in der Ionosphäre aufgewühlt, was elektrische Ströme nach oben treibt, schlägt das Team vor. Die Ströme biegen sich dann und beginnen zu wirbeln, wodurch ein "Auge" in der Mitte entsteht. Dieser vorgeschlagene Prozess wäre vergleichbar mit dem Aufstieg von warmer, feuchter Luft in der Mitte eines tropischen Zyklons.


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