Wissenschaft hat schließlich die flirtenden Geheimnisse männlicher Prachtrifelvögel gelüftet
Ein neues Video von den extremen Handgelenksflares und Federgeräuschen der männlichen Gewehrvögel zeigt, wie diese Angeber ihren Glanz entfalten.
Männchen der vier Ptiloris-Arten, einer Gruppe innerhalb der Paradiesvögel, die in Australien und Neuguinea beheimatet sind, haben Biologen ebenso wie weibliche Vögel schon lange mit ihren Balzritualen fasziniert. Ein Männchen fächert wiederholt dunkle, seidige Flügelfedern zu einem gebogenen Bogen aus. Er wiegt seinen Kopf rhythmisch und öffnet seinen Mund zu einem Soundtrack aus kurzen, scharfen Klatschgeräuschen.
Wie die Männchen diese laute Percussion erzeugen, war ein Geheimnis für die Wissenschaft, sagt Thomas MacGillavry, ein Zoologe an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Forscher dachten zunächst, dass Vögel irgendwie ihre Flügel zusammenklatschten. Dies erzeugt Soundeffekte bei einigen anderen Vogelarten. Ein Gewehrvogel benutzt stattdessen seinen Schnabel, um seine Federn wie ein Instrument zu spielen, schlussfolgern MacGillavry und Kollegen in der Septemberausgabe des Biologischen Journals der Linnean Society.
Das Team gelang es, einige neue Filmaufnahmen eines männlichen Victoria-Gewehrvogels (Ptiloris victoriae) in Aktion zu erhalten und Exemplare anderer Arten zu untersuchen. Während ein Männchen seinen Kopf schwenkt, schließt es periodisch seinen Schnabel, um kurz das schöne gelbe Kehlengewebe zu verbergen. Der Schnabel schlägt gegen die ausgebreiteten Federn, während er über sie schwingt, wie ein Stock, der gegen einen Lattenzaun geschleift wird.
Der Bogen der Federn, gegen den der Schnabel trommelt, ist schon eine Sensation für sich. Er krümmt sich markant nach innen, wie ein nach vorne gewellter Umhang. Um eine solche Krümmung zu erzeugen, ist ein extrem flexibles Handgelenk erforderlich.
"Bei Gewehrvögeln sieht es so aus, als ob die Männchen etwas Ähnliches wie ein Bodybuilder beim Anspannen machen", sagt MacGillavry. Doch die Ellbogen-Äquivalente der Vögel sind unter anderem Gewebe versteckt, und tatsächlich ist es das Handgelenk, das sich so stark biegt.
Das Handgelenk eines verstorbenen Exemplars des Victoria-Gewehrvogels konnte um 237,1 Grad gebeugt werden. Andere Flügelproben von Ptiloris bogen sich noch einige Grad weiter. Das ist "etwas, das kein anderer Vogel kann", sagt MacGillavry. Zumindest so weit wir wissen.