Ein kolossaler antiker Wal könnte das schwerste Tier sein, das jemals bekannt war.

04 August 2023 2282
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Bewegt euch zur Seite, Blauwale. Es könnte einen neuen Schwergewichts-Champion in der Stadt geben.

Versteinerte Wirbel und Rippen eines neu entdeckten antiken Wals deuten darauf hin, dass er schwerer als moderne Blauwale sein könnte, berichten Forscher am 2. August in Nature. Falls dem so ist, wäre der ausgestorbene Wal das schwerste jemals bekannte Tier.

Das etwa 39 Millionen Jahre alte Ungetüm, Perucetus colossus, ist eine Art von Wal (Cetacean), eine Gruppe, zu der moderne Wale, Delfine und Schweinswale gehören. Und seine Knochen waren massiv. Das Skelett von P. colossus allein hätte etwa 5 bis 7 metrische Tonnen gewogen, doppelt bis dreimal so viel wie das Skelett eines 25 Meter langen Blauwals, schätzen die Forscher.

Die Fossilien, die in Südperu gefunden wurden, waren "schon auf den ersten Blick etwas Außergewöhnliches", sagt Eli Amson, ein Paläontologe am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, Deutschland. "Solch einen Wirbel bewegt man nicht allein." Insgesamt wurden dreizehn Wirbel gefunden, von denen jeder über 100 Kilogramm oder mehr als ein Elefantenbaby gewogen hat.

Solch schwere Knochen sind laut Amson und seinen Kollegen mit einem küstennahen, flach tauchenden Lebensstil vereinbar. Für tiefe Tauchgänge benötigen Wale ein leichteres Skelett, um ohne zu viel Anstrengung wieder zum Atmen an die Oberfläche kommen zu können. Die massiven Knochen von P. colossus könnten ihm geholfen haben, in geringen Tiefen zu schweben, indem sie die nach oben gerichtete Auftriebskraft der Luft in seinen Lungen ausbalancierten.

Insgesamt könnte P. colossus laut dem Team zwischen 85 und 340 metrischen Tonnen gewogen haben. Das ist zumindest genauso viel wie ein typischer Blauwal und bis zu so viel wie acht Passagierflugzeuge. Die wahre Masse des Tieres ist jedoch nur schwer anhand von nur Fossilien zu bestimmen und hing auch von der Verteilung und Dichte des Weichgewebes des Tieres ab.

Einige Wissenschaftler sind skeptisch, dass P. colossus das obere Ende dieser Gewichtsspanne erreicht haben könnte. Ohne einen fossilen Schädel ist es schwer zu sagen, was P. colossus gegessen haben könnte, um eine derart riesige Größe aufrechtzuerhalten, sagt Nicholas Pyenson, ein Paläontologe am Nationalen Museum für Naturgeschichte des Smithsonian in Washington, D.C., der nicht an der Studie beteiligt war (SN: 12/12/19).

Amson sagt, er hoffe, dass das Team ein vollständigeres Exemplar des Wals finden werde, um besser zu verstehen, wie er seine Schwergewichtsstellung aufrechterhielt.


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