Kopfläuse haben mindestens zweimal auf Menschen mitgenommen und sind so nach Amerika gekommen.

09 November 2023 2274
Share Tweet

Läuse haben die Menschen seit jeher geplagt, solange unsere Spezies existiert, und die Gene der Insekten zeichnen die Geschichte der globalen Reisen ihrer Wirte auf, wie eine Studie zeigt.

Läuse-DNA legt nahe, dass diese Kopfbeilage-Gäste die Menschen mindestens zweimal in die Neue Welt begleitet haben - einmal vor vielen Jahrtausenden aus Asien und dann viel später über europäische Kolonisten, berichten Forscher am 8. November in PLOS ONE.

Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) können nicht springen oder fliegen. Sie können sich nur kriechend verbreiten und sind daher eng mit den Bewegungen ihrer menschlichen Wirte verbunden, sagt Marina Ascunce, eine evolutionäre Genetikerin am Agricultural Research Service des US-Landwirtschaftsministeriums in Gainesville, Florida.

Ascunce und ihre Kollegen analysierten DNA, die aus 274 Kopfläusen extrahiert wurde, die bei Menschen an 25 Orten auf der ganzen Welt gefunden wurden, und verglichen Unterschiede zwischen 15 kleinen Abschnitten des Lice-Genoms. Die Läuse bildeten genetisch zwei Gruppen - eine in Europa und Nordamerika und die andere in Asien und Zentralamerika, fand das Team heraus.

Die Verbindung zwischen Zentralamerika und asiatischen Populationen resultiert laut den Forschern aus der Überquerung einer Landbrücke durch Menschen in die Amerikas vor vielen tausend Jahren (SN: 7/22/20). Die andere Läusegruppe, die in den Amerikas weit verbreitet ist, spiegelt die jüngere Kolonisierung der Region durch Europäer wider.

Läuse können als Geschichtenerzähler fungieren, sagt Ascunce. "Sie können uns auch unsere Geschichte zeigen."

Die starke genetische Trennung zwischen europäischen und asiatischen Läusen war eine Überraschung für Ascunce und ihre Kollegen. In zukünftigen Forschungen könnte die Untersuchung von langsam evolvierenden Läuse-Genen möglicherweise dazu beitragen, zu klären, wie diese genetische Kluft entstanden ist, und Einblicke in ältere Ereignisse in der Vorgeschichte des Menschen und die dadurch ausgelösten evolutionären Veränderungen geben, sagt sie.

Generell könnte die Untersuchung der Läusevolution eine "Schnellvorlauf"-Perspektive auf die Evolution der Menschen und anderer Wirte bieten, da diese blutsaugenden Parasiten schnellere Generationszeiten und Mutationsraten haben, sagt der Evolutionsbiologe Andrew Sweet, der nicht an der neuen Forschung beteiligt war.

"Man kann [evolutionäre] Muster, die aus den Parasiten entstehen, möglicherweise sehen, bevor man sie bei den Wirten sieht", sagt Sweet von der Arkansas State University in Jonesboro.

Die Verwendung des Ansatzes des Teams bei anderen Parasiten könnte laut Ascunce und ihren Kollegen auch mehr über die evolutionäre Geschichte anderer Wirtsspezies verraten, die derzeit noch schlecht verstanden sind.

Dieser Artikel wurde von Lesern wie Ihnen unterstützt. Investieren Sie noch heute in qualitativ hochwertigen Wissenschaftsjournalismus, indem Sie spenden.


ZUGEHÖRIGE ARTIKEL