LVMH: Verhandlungen, Spekulationen und neue kreative Direktoren für die Luxusmarken der Gruppe
Die Nachricht über einen bevorstehenden Führungswechsel bei der Luxusmarke Givenchy des berühmten LVMH-Konzerns hat eine Welle von Spekulationen über einen möglichen Ersatz für den scheidenden Kreativdirektor Matthew M. Williams ausgelöst.
Dieser und andere mögliche Führungswechsel bei den verschiedenen Labels von LVMH haben Branchenbeobachter dazu veranlasst, mit einer Art Umstrukturierung innerhalb des französischen Luxusgiganten zu rechnen. Es wird vermutet, dass mehr als eine Luxusmarke unter dem Dach von LVMH bald unter eine neue kreative Führung kommen könnte, wobei Fendi ein wichtiger Kandidat ist.
Der erste Test von LVMH im Jahr 2024 wird darin bestehen, einen Designer zu finden, der dem angesehenen Haus Givenchy neues Leben einhauchen kann.
Beobachter stellen fest, dass die Pariser Marke Schwierigkeiten hat, das Umsatzniveau vor der Pandemie wieder zu erreichen.
Während der 12-jährigen Amtszeit von Riccardo Tisci (2006 bis 2017) erlebte das Modehaus einen bedeutenden Wandel in Ansatz und Stil, mit einem starken Schwerpunkt auf Herrenmode und Streetwear.
Allerdings hatte Givenchy in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten, eine breite Anziehungskraft zu erlangen. Williams' fast vierjährige Tätigkeit, nach einer dreijährigen Tätigkeit von Clare Waight-Keller, führte trotz des reichen Couture-Chic-Erbes der Marke zu einem verwirrenden Markenimage.
Die Modewelt spekuliert darüber, ob der CEO der LVMH Fashion Group, Sidney Toledano, einen hochkarätigen Designer, einen erfahrenen Stylisten, der bereits ganz oben in der Modebranche steht, oder ein aufstrebendes Talent verpflichten wird.
Sarah Burton, die früher die zu Kering gehörende Marke Alexander McQueen leitete, ist eine Spitzenkandidatin für die Rolle. Neben Sarah könnte Christelle Kocher, eine französische Designerin, die für ihre Street-Couture-Ästhetik bekannt ist, eine potenzielle Kandidatin sein. Julien Dossena, derzeit Kreativdirektor bei Paco Rabanne, gilt ebenfalls als potenzieller Kandidat.
Unter den angehenden Designern könnten die Londoner Simone Rocha und Richard Quinn eine interessante Wahl sein. Zu den Spekulationen trägt auch Simon Porte Jacquemus bei, der mit seinem Prêt-à-porter-Label ein deutliches Wachstum verzeichnen konnte. Ob er seine Unabhängigkeit wahren oder das möglicherweise verlockende Angebot von Givenchy in Betracht ziehen wird, bleibt ungewiss.
Die plötzliche Eröffnung bei Givenchy könnte zu Führungswechseln bei anderen LVMH-Labels führen, insbesondere bei Fendi. Die Zeit von Kim Jones bei Fendi wurde nicht als erfolgreich angesehen und löste Spekulationen über seinen Nachfolger aus. Silvia Venturini Fendi, ein Mitglied der Fendi-Familie und derzeitige leitende Kreativdirektorin für Herrenmode und Damenaccessoires von Fendi, ist eine potenzielle Nachfolgerin.
Unterdessen wird gemunkelt, dass Alessandro Michele, ehemaliger Kreativdirektor von Gucci, eine Rolle bei Fendi oder Bulgari anstrebt. Eine weitere potenzielle Chance für Michele könnte die Rolle des Kreativdirektors bei Christian Dior sein. Angesichts der sich verändernden Landschaft und der möglichen Umstrukturierung innerhalb von LVMH könnte dies eine Gelegenheit für die bestehenden Kreativdirektoren der anderen Labels der Gruppe sein, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Jonathan Anderson, derzeitiger Kreativdirektor bei Loewe, strebt möglicherweise eine prestigeträchtigere Rolle an. Die Situation bei Louis Vuitton verspricht ebenfalls mögliche Veränderungen, da Gerüchte über Unzufriedenheit zwischen dem Kreativdirektor für Herrenmode, Pharrell Williams, und dem Kreativdirektor für Damenmode, Nicolas Ghesquière, kursieren. Das LVMH-Imperium von Bernard Arnault scheint ständig auf der Suche nach neuen kreativen Talenten zu sein.
Sogar Marken, die im Portfolio der Gruppe weniger zentral sind, könnten namhafte Kreativdirektoren in Betracht ziehen. Da für LVMH im Jahr 2024 zahlreiche Überraschungen erwartet werden, werden alle Augen darauf gerichtet sein, wie sich diese Veränderungen auf die Ausrichtung dieser Luxusmodemarken auswirken werden.