Die größte Affenart der Erde starb bereits 100.000 Jahre früher aus als bisher angenommen.

15 Januar 2024 2301
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Forscher haben herausgefunden, dass der größte Affe der Welt, der Gigantopithecus blacki, etwa 100.000 Jahre früher als ursprünglich angenommen vom Planeten verschwand. Die am 10. Januar in Nature veröffentlichte Studie legt nahe, dass das Aussterben des Affen das Ergebnis einer veränderten Umwelt war.

Die Fossilienanalyse von G. blacki und die Untersuchung von Sedimenten aus fast einem Dutzend Höhlen in ganz Südchina, in denen einst der Affe lebte, ergaben, dass der Affe vor 295.000 bis 215.000 Jahren ausgestorben ist. Frühere Schätzungen gingen davon aus, dass es vor etwa 100.000 Jahren ausgestorben ist.

Der G. blacki war doppelt so groß wie die heute größten Menschenaffen und ähnelte einer vergrößerten Version seines nahen Verwandten, des Orang-Utans. Der Affe bewohnte etwa zwei Millionen Jahre lang eine abwechslungsreiche Landschaft aus Grasland und Wäldern in der heutigen Region Südchina. Der Beweis ihrer Existenz sind hauptsächlich Tausende von Zähnen und vier Kieferknochen, die in den Höhlensedimenten der Gegend entdeckt wurden.

Der Zeitplan für das Aussterben von G. blacki wurde vom in Peking ansässigen Paläoanthropologen Yingqi Zhang und seinem Team von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften erstellt. Sie implementierten verschiedene Datierungstechniken, um Erkenntnisse über den Lebensstil des Affen, seine Ernährungsgewohnheiten und seine Umgebung zu gewinnen. Sie untersuchten Zähne auf Ernährungsdetails, indem sie Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope maßen und auf Anzeichen von Abnutzung prüften. Darüber hinaus führte das Team eine Lumineszenzdatierungsstudie zu radioaktiven Elementen in den Sedimenten der Höhlen durch, in denen die Fossilien gefunden wurden.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Südchina vor 700.000 bis 600.000 Jahren einen großen Landschaftswandel von einem Waldgebiet zu einer eher saisonalen Umgebung erlebte. Während sich einige Arten wie die Orang-Utans an diese Veränderung anpassten, konnte G. blacki leider nicht mithalten und seine Zahl ging langsam zurück, bis er ausstarb.

Laut Hervé Bocherens, einem Biogeologen an der Universität Tübingen in Deutschland, stellen die Ergebnisse eine glaubwürdige Darstellung dar, wie der Rückgang der Waldfläche und die zunehmende savannenähnliche Umwelt in Südchina mit dem Aussterben des Gigantopithecus zusammenfielen. Allerdings bleibt er weiterhin dabei, dass es schwierig sei, dieses Aussterben anhand des Fossilienbestands zu dokumentieren. Es besteht auch die Möglichkeit, dass in noch zu entdeckenden Höhlen noch Reste von Gigantopithecus vorhanden sind.

Die Experten argumentieren, dass die Untersuchung des Untergangs dieses Menschenaffen sachdienliche Erkenntnisse darüber liefern kann, wie die heutigen Umweltbelastungen die bereits gefährdeten Orang-Utans an den Rand des Aussterbens bringen könnten, da ihre Lebensräume immer kleiner werden.


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