Eine neu entdeckte fossile Art von Neunaugen war fleischfressend.

01 November 2023 2620
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In etwa 160 Millionen Jahre alten Felsen in Nordchina fand man die Yanliao Biota, eine vielfältige Sammlung wunderschön erhaltener Fossilien, darunter Dinosaurier, Flugsaurier und sogar frühe Säugetiere. Doch es dreht sich nicht alles um Pelz und Federn. Paläontologen haben nun die Fossilien von zwei überraschend großen prähistorischen Neunaugen-Arten entdeckt, gefährliche Schwimmer, die sich an ihre ahnungslosen Nachbarn festsaugten und Löcher in sie bohrten.

Die trichterförmigen, zahnbesetzten Münder moderner parasitischer Neunaugen sind in der Regel darauf spezialisiert, Blut oder Fleisch zu konsumieren. Basierend auf der Anordnung der Zähne und anderer fütterungsbezogener Vorrichtungen in den Fossilien waren die neu entdeckten Arten wahrscheinlich keine Blutsauger, sondern Fleischfresser, berichtet das Team am 31. Oktober in Nature Communications.

Die Fossilien sind die ältesten Neunaugen-Exemplare, die klar auf eine bevorzugte Fütterungsweise hinweisen, sagen Paläontologe Feixang Wu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und Kollegen. Tatsächlich ähnelt die Zahnstellung beider prähistorischer Arten stark derjenigen einer modernen Südhalbkugel-Fleisch fressenden Neunauge-Art.

Yanliaomyzon occisor – "occisor" bedeutet auf Lateinisch "Killer" – war die größere der beiden, etwa 64 Zentimeter lang, also ca. so groß wie ein kleiner Hund. Der Artname für ihr kleineres Pendant, Y. ingensdentes, stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "große Zähne". Erwachsene moderne Neunaugen haben eine Länge von etwa 15 bis 120 Zentimetern.

Neunaugen, eine Linie der Kieferlosen Wirbeltiere, existieren seit 360 Millionen Jahren. Doch sie versteinern selten gut, was große Lücken in ihrem evolutionären Stammbaum und Unsicherheit über ihre Ökologie und den Zeitpunkt der Entwicklung ihrer Fütterungsweise hinterlässt.

Die frühesten Neunaugen waren keine so gefährlichen Raubtiere: Sie waren nur wenige Zentimeter lang und hatten nicht die kräftigen Zähne späterer Arten. Sie hatten auch nicht den charakteristischen Lebenszyklus moderner Neunaugen, der aus einer larvalen filternden Phase, einer juvenilen parasitären Phase und einer erwachsenen Fortpflanzungsphase besteht.

Die neu entdeckten Fossilien legen nahe, dass Neunaugen zu dieser Zeit im Jura-Zeitalter zu gefährlichen Raubtieren geworden waren und sich größere Körpergrößen und komplexe Fütterungsstrukturen angeeignet hatten.

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